Üben oder nicht Üben, das ist hier die Frage! Teil 2 Gewohnheiten

Gewohnheiten tragen im Wesentlichen dazu bei, wie oft wir üben und wie effektiv wir üben. Wie oft habe ich schon von Schlagzeugerinnen und Schlagzeugern gehört, die sagen: "Ich übe 1-2 Stunden jeden Tag!"

Hammer, richtig gut. Das ist meine Antwort darauf. Wenn ich dann allerdings sehe, wie weit sie in ihrer Entwicklung gekommen sind, tut es mir fast schon etwas leid. Ich denke mir jedes Mal, wie viel Potenzial verschwendet wurde und wie viel näher diese Trommlerinnen oder Trommler ihren persönlichen Zielen gekommen wären, hätten sie nur eine gute Methodik verfolgt. Zu viel Konjunktiv meiner Meinung nach.

Wie erkenne ich jetzt schlechte Gewohnheiten?

Nun, Selbstreflexion ist nicht einfach. Ich versuche dir aber hier mal drei Punkte aufzuzählen, mit denen du erkennen kannst, ob deine Übe-Gewohnheit sinnvoll ist oder nicht.

  1. Woher weiß ich, wie groß mein Fortschritt ist?

    Das ist die wohl wichtigste und schwierigste Frage. Ohne große Erfahrung im Unterrichten von Menschen wird es schwer sein, diese zu beantworten, weil alle Aussagen, die du tätigst, Vermutungen deinerseits sind. Deswegen mache A/B-Tests. Teste verschiedene Übungsansätze aus und halte die Fortschritte per Video fest.

  2. Weniger ist oft mehr.

    Bist du jemand, der gerne am Pad hängt und am besten noch alle Rudiments rauf und runter spielt? Du denkst, das bringt dich weiter? Dann mach folgendes: Führe den A/B-Test aus Punkt 1 durch und beschränke dich eine Zeit lang auf ein Rudiment. Diesen übst du die Hälfte der Zeit am Pad und die andere Hälfte der Zeit am Set.

    Beispiel Paradiddle:

    Frage dich: Wie kann ich den Paradiddle am Set verteilen, sodass daraus ein Rhythmus wird? Wie kann ich ein Fill-In damit spielen? Wie kann ich diese Rhythmen/Fill-Ins in mein eigenes Spiel einsetzen? Hier kannst du kreativ werden und dein eigenes Spiel entfalten, sodass du wirklich in die Umsetzung kommst und nicht nur am Pad kleben bleibst.

  3. Alte Gewohnheiten brechen und neue implementieren

    Alte Gewohnheiten zu brechen ist wirklich schwer, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir möchten uns nicht aus alten Mustern herausbringen lassen und in etwas Neues, Unbekanntes hineinstürzen. Das Gefühl des Ungewissen ist für die meisten Menschen nicht schön. Deswegen vermeiden wir das so oft und reden uns ein, dass doch alles gut ist. Innerlich wissen wir aber, dass wir etwas ändern müssen und überhören unsere innere Stimme gerne. Genau deswegen verbinde neue Gewohnheiten mit alten Gewohnheiten und das in möglichst kleinen Schritten.

Beispiel:

Alte Gewohnheit:

  • 15 Minuten Padübung, Rudiments

  • 30 Minuten Setübungen

  • 15 Minuten Songs spielen

Neue Gewohnheit:

  • 10 Minuten Padübung, Rudiments

  • 5 Minuten Rudiments auf Set verteilen

  • 30 Minuten Setübungen

  • 15 Minuten Songs spielen

Wenn du diese kleinen Änderungen für einen längeren Zeitraum durchziehst, wirst du merken, dass du ganz schnell eine neue Gewohnheit erschaffen hast. Dann kannst du schrittweise diese Gewohnheit ausweiten und statt 5 Minuten, 10 Minuten die Rudiments am Set verteilen.

Neue Gewohnheiten gehen immer einher mit längerer Praxis. Dein Wille, besser zu werden, gibt dir hier den Antrieb und zeigt dir die Richtung.

Selbst wenn du keine neue Gewohnheit erzeugen kannst, aber immer daran denkst bzw. dich fragst: "Übe ich oder spiele ich?", hat das eine große Auswirkung und führt zu einer neuen Art des Denkens, die dein Spiel langfristig verändert.

Nur wer ein Ziel vor Augen hat, wird besser und sein Ziel mit Garantie erreichen.

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